Über 300.000 Menschen pendeln täglich zwischen Berlin und Brandenburg. Davon fast drei Viertel der Menschen von Brandenburg kommend in die Hauptstadt. Viele von ihnen wollen dafür die Züge der S-Bahn und des Regionalverkehrs nutzen, stehen aber vor der Frage, wie sie von ihrem Wohnort zum Bahnhof kommen. Wenn dieser Weg nicht zu Fuß oder mit dem Bus zurückgelegt werden kann, wollen viele Pendelnde verständlicherweise auf den eigenen Pkw zurückgreifen. Entsprechend haben die Kommunen im Land Brandenburg in den letzten Jahrzehnten mehr als 10.000 Stellplätze in Park-and-Ride-Anlagen an Brandenburger Bahnhöfen gebaut. Da Pkw-Stellplätze sehr viel Flächen benötigen, die insbesondere in der Nähe der Bahnstationen im Berliner Speckgürtel zunehmend knapper werden, rückt die Schaffung von platzsparenden Fahrradabstellanlagen im Bahnhofsumfeld (Bike & Ride - B+R) vermehrt in den Vordergrund.
Bike & Ride im Land Brandenburg
Für die Akzeptanz und den Erfolg von Fahrradabstellanlagen ist die Qualität der Anlagen maßgeblich. Zusammen mit dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hat der VBB daher Kriterien erarbeitet, die die Kommunen beim Bau der Anlagen erfüllen müssen. So sollen die Anlagen überdacht sein und möglichst kurze Wege zum Bahnsteigzugang garantieren. Darüber hinaus dürfen Vorderradhalter (ugs. „Felgenkiller“) nicht mehr zum Einsatz kommen. Nur Anlagen, die diese Kriterien erfüllen, werden vom Land Brandenburg gefördert.
Eine hohe Qualität der verbauten Anlagenteile reicht aufgrund der zunehmenden Verbreitung von eBikes und sonstigen hochwertigen Fahrrädern jedoch meist nicht mehr aus. Von den Nutzenden solcher Räder werden zunehmend auch abschließbare Fahrradstellplätze nachgefragt. Seit einigen Jahren entstehen daher auch sogenannte Fahrradboxen und Sammelschließanlagen an den Bahnstationen im Land Brandenburg. Allein im Rahmen eines Pilotprojektes zu modular aufgebauten Fahrradabstellanlagen werden rund 1.000 abschließbare Fahrradstellplätze an 13 Bahnstationen im Land Brandenburg entstehen.
Seit 2021 koordiniert die Vernetzungsstelle Bike and Ride Projekte rund um das Thema Fahrrad. Neben dem Pilotprojekt zum modularen Fahrradparken berät sie weitere Kommunen im Land Brandenburg – u.a. zu infrage kommenden Förderprogrammen und der richtigen Ausstattung von Fahrradabstellanlagen. Gleichzeitig hält die Vernetzungsstelle Kontakt zu den wesentlichen Akteuren der Schaffung von Bike-and-Ride-Anlagen. Vom Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung, das Landesamt für Bauen und Verkehr, der Deutschen Bahn bis hin zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen, der GB infraVelo in Berlin und der Technischen Hochschule in Wildau – die Kolleg*innen der Vernetzungsstelle sind mit allen im Austausch! Zusammen wird dann am Ziel gearbeitet, dass nach dem Fahrradparkhaus in Eberswalde und der Fahrradabstellanlage in Hohen Neuendorf noch viele weitere Vorzeigeprojekte entstehen.
Nutzen für die Region
Seit dem Jahr 2019 haben die Kommunen im Land Brandenburg bereits mehr als 4.000 Fahrradstellplätze an Bahnstationen gebaut. Bei vielen Projekten hat die Vernetzungsstelle Bike and Ride beratend unterstützt und so dazu beigetragen, die multimodalen Wegeketten im Bereich des Umweltverbundes zu stärken und das ein oder andere Auto von den Straßen Brandenburgs und Berlins zu holen. Weniger Autos bedeuten weniger Staus, weniger Stress für die Autofahrenden, weniger CO2-Emissionen und eine bessere Luftqualität. Die Vernetzungsstelle Bike and Ride im Land Brandenburg ist daher ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Verkehrswende. Ein starkes Zeichen für eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik!
Hier findet ihr mehr über die Vernetzungsstelle Bike + Ride beim VBB!
Projektbeispiele fertiggestellter Fahrradparkhäuser: