Dass es fünf vor zwölf auf der Klimaschutz-Uhr ist, wird immer mehr Bewohner*innen unseres Planeten bewusst. Viele, insbesondere auch junge Menschen, fordern weltweit von den Entscheider*innen: Schützt Klima und Erde – wir wollen noch eine Weile darauf leben. Von ersten Gedanken bis zum konsequenten Handeln ist es oft ein weiter Weg, der viele Kompromisse beinhaltet. Die Verkehrswende ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt eines erfolgreichen Klimarettungsaktes, wie ihn sich viele Länder und auch die deutsche Bundesregierung vorgenommen haben. Wie kommen wir näher an dieses Ziel?
Grüne Mobilität in Berlin und Brandenburg
Um die Klimaziele zu erreichen, müssen auch die Emissionen im Verkehr deutlich sinken. Technische Innovationen können dazu beitragen, den Schadstoffausstoß der Verkehrsmittel so gering wie möglich zu halten. Die BVG stellt in Berlin immer mehr auf Elektro-Busse um. In Brandenburg sprießen die PlusBusse, welche mit WLAN und USB-Ladeanschlüssen für einen hohen Fahrkomfort sorgen, wie im Herbst Pilze aus dem Boden. Zudem fahren sie einen regelmäßigen Takt, der optimal an den Anschluss an die Bahn angepasst ist – und in der Uckermark wird ein PlusBus sogar mit Wasserstoff betrieben!
Klimafreundliche Züge für Brandenburg
Im gesamten Verbundgebiet sind rund 70% des Schienenverkehrs bereits elektrifiziert und somit besonders klimafreundlich. Der Strom, mit dem die Züge betrieben werden, wird aus sogenannten Oberleitungen bezogen. Überall dort, wo Strecken nicht elektrifiziert sind, kommen bislang Dieselzüge zum Einsatz. Das ändert sich in den nächsten Jahren: In Ostbrandenburg kommen dieses Jahr erstmalig batterieelektrische und damit emissionsfreie Regionalzüge zum Einsatz. Die Länder Berlin und Brandenburg und der VBB haben die Ausschreibung für die Züge an klimafreundliche Kriterien gekoppelt. So konnte die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) 31 batteriebetriebene Fahrzeuge bei Siemens Mobility bestellen. Bis dato fahren auf den Linien des Netz Ostbrandenburg Züge mit Dieselantrieb. Durch den Einsatz der batterieelektrischen Fahrzeuge werden dort in Zukunft jährlich rund 4,4 Millionen Liter Diesel weniger verbraucht. Und die neuen Züge sorgen gleichzeitig für einen signifikanten Rückgang an Feinstaubemissionen.
Bereits beim Bau des sogenannten Zug-Typs Mireo Plus B von Siemens Mobility werden unter anderem durch Werkstoffauswahl, Fahrzeugaufbau und Gewichtreduktion wichtige Eckpunkte für ein umweltgerechtes Fahrzeug gesetzt. Zudem wird die Anzahl der Komponenten minimiert und auf unlösbare Verbindungen verzichtet. So ist der Zug auch noch recycelbar.
Technik im Dienste der Verkehrswende
Der Batteriehybrid-Triebwagen bezieht seine Energie aus der Oberleitung. Auf nicht elektrifizierten Streckenabschnitten sorgen zuvor auf den elektrifizierten Abschnitten aufgeladene Lithium-Ionen-Batterien für die Energieversorgung. Zusätzlich wird rückgewonnene Bremsenergie für den Antrieb genutzt. Der zweiteilige Triebwagen hat batterieelektrisch eine Reichweite von mehr als 90 Kilometern.
Ab Dezember 2024 können sich Fahrgäste auf allen Linien des Netzes Ostbrandenburg darüber freuen, ohne jeglichen Schadstoffausstoß unterwegs zu sein. Zusammen mit einem verdichteten Fahrplanangebot sollen die komfortablen, barrierefreien Züge bald viele Brandenburger*innen dazu bewegen, mit ihrer Nutzung ihren eigenen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten.
Eine schönere, dieselfreie Welt
Es führt kein Weg darum herum: Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen gegenüber dem Auto gestärkt werden. Das ist durch einen kontinuierlichen Ausbau des Netzes und durch technische Innovationen zu erreichen. Diese holen einerseits durch ihre neuen Qualitätsstandards und ihre dichte Taktung möglichst viele Menschen an Bord. Andererseits tragen alternative Antriebe dazu bei, die Emissionen dieser Verkehrsmittel noch mehr zu verringern.
Die Verkehrswende ist in vollem Gange: Nach den batterieelektrischen Zügen fährt voraussichtlich ab 2024 die Heidekrautbahn als Wasserstoffzug - damit werden in Berlin und Brandenburg bereits 85% des Schienenpersonenverkehrs dieselfrei. Und die Dieselfreiheit rückt immer näher. Ziel ist es, im VBB bis in die Mitte der 2030er Jahre 100% Dieselfreiheit auf der Schiene zu erreichen – ganz im Sinn von Umwelt und Klima.